Nach Cristobal Serrano in 2018 stand auch dieses Jahr wieder ein Spanier als Gesamtsieger auf der Bühne des Internationalen Naturfotofestivals in Lünen. Unterschiedlicher könnten die jeweiligen Siegerfotos allerdings kaum sein. Im Gegensatz zu Serranos fast überbordend farbenprächtiger Luftaufnahme von Zwergflamingos am kenianischen Bogoria-See ist Eduardo Blanco Mendizibals Bild »Der Geist« von einer Dunkelheit und Subtilität dominiert, die den Betrachter zum intensiven Hinschauen auffordert. Das Foto zeigt eine der am stärksten bedrohten Katzenart Europas, den Pardelluchs, in der Dämmerung und erregte die Aufmerksamkeit der Jury, bestehend aus Magdalena Herrera, Richard Peters, Emmanuel Boitier, Werner Bollmann und Hermann Hirsch. Richard Peters schreibt in der Begründung für die Wahl des diesjährigen Siegerbilds: »Jede Art von Fotografie hat ihre Berechtigung, doch in einer Zeit, in der Kamerafallen, Drohnen, perfekt ausgeleuchtete und kunstvoll arrangierte Bilder in Mode sind, kann es leicht passieren, dass man die Kraft von Bildern vergisst, die auf das Wesentliche reduziert sind.« Mendizabal setzte sich mit seinem intensiven Luchsporträt gegen 15.800 Bilder von Fotografen aus 30 europäischen Ländern durch. Nach einer mehrwöchigen Vorjurierung sowie einem dreitägigen Meeting suchte die Jury die 85 besten Bilder in den einzelnen Kategorien aus, die ab sofort in Ausstellungen sowie im Wettbewerbskatalog zu bestaunen sind. Wir zeigen hier eine kleine Auswahl.