Fritz Pölking Preis 2020


Gewinner sind Alejandro Prieto und Florian Smit

von: Alejandro Prieto & Florian Smit
Erstmals wurde in diesem Jahr der Fritz Pölking Preis für ein naturfotografisches Projekt oder ein Portfolio in den Wettbewerb »Europäischer Naturfotograf des Jahres« integriert. Der vom Tecklenborg Verlag gemeinsam mit der GDT vergebene Preis geht an Alejandro Prieto aus Mexiko. Der Jugendpreis geht an den Deutschen Florian Smit.

Alejandro Prieto (Mexiko): Projekt Grenzmauer

Zweifellos hatte die Integration des Fritz Pölking Preises in den ENJ einen positiven Einfluss auf diesen spannenden Wettbewerb, was an der gestiegenen Internationalität und dem Niveau der Einreichungen zu sehen war. Die Jury des Europäischen Naturfotograf des Jahres (Angel Fitor, Sandra Bartocha, Staffan Widstrand, Orsolya Haarberg, Keith Wilson und Joan de la Malla) wurde um die Naturfotografin Gisela Pölking und Patrick Brakowsky vom Tecklenborg Verlag ergänzt. Besonders stark empfanden die insgesamt sieben Juroren in diesem Jahr diejenigen Serien, die dem Genre der (Natur-)Reportage zuzuordnen sind. Zugleich entfaltete sich im Laufe der Online-Jurierung eine kontroverse Diskussion über die Frage, in welche Richtung sich die europäische Naturfotografie im Jahre 2020 bewegt. Würden Geschichten, die auf die Gefährdung und Zerstörung der Natur aufmerksam machen, künftig im Mittelpunkt stehen? Oder sollte sich die Naturfotografie auf die posi­tiven Seiten von Natur konzentrieren? Am Ende fiel die Entscheidung für die Serie des Mexikaners Alejandro Prieto über die Grenzmauer zwischen den USA und Mexiko. In der Begründung der Jury heißt es: »Alejandro Prieto gelingt mit seinen Bildern das Kunststück, einerseits eine Geschichte über die Situation rund um die Grenze zu erzählen und andererseits viel von dem Wesen der einzelnen Tierarten und ihren Verhaltensweisen zu berichten. Seine Bilder lassen uns reflektieren über unser Verhältnis zur Natur und über unseren Platz in der Welt.« Die fast 2.000 Meilen lange Grenze zwischen den USA und Mexiko durchquert einige der biologisch vielfältigsten Regionen des Kontinents. Diese empfind­lichen Ökosysteme beherbergen unzählige Arten von Säugetieren, Reptilien, Vögeln und Pflanzen. Viele Arten pendeln zwischen den Biomen im Süden und Norden des Kontinents. Sie werden besonders betroffen sein, wenn die US-Regierung ihr Vorhaben umsetzt, eine Mauer an der Grenze zu Mexiko zu errichten. Diese Grenz­infrastruktur würde nicht nur die lokalen Bewegungen von Wildtieren einschränken, sondern auch ihre Lebensräume fragmentieren und die tradierten Wanderwege unterbrechen, die diese Tiere seit jeher nutzen.

Florian Smit (Deutschland): Boten des Unglücks

Für Fritz Pölking Jugendpreisträger Florian Smit ist der Unglückshäher eine der faszinierendsten Vogelarten, die er bisher fotografieren konnte. Denn ganz im Gegenteil zu ihrem schlechten Ruf bescherten diese kleinen Vertreter der Rabenvögel ihm einige glückliche und unvergessliche Momente in Lappland. Seine Bilder führen den Betrachter tief hinein in einen Mikrokosmos von Wildnis, in den eng umgrenzten Lebensraum eines einzelnen Tieres. In der Begründung der Jury heißt es: »Florians Serie über den Boten des Unglücks ist eine vergleichsweise kleine Geschichte über ein Geschehen in der Natur, doch ihre Wirkung kann ähnlich intensiv sein wie eine Erzählung über die Grenze zwischen Mexiko und den USA. Sie zeigt uns die verborgene Seite einer Natur, die immer zerbrechlicher wird und die umso mehr von jedem von uns geschützt werden muss.«

Florian Smit