Die Geschichte begann, als wir nahe unseres Wohnorts in einer alten Eiche eine Höhle entdeckten. Immer wieder kehrten wir hierher zurück und eines Tages war er da: Ein Waldkauz – scheinbar mit der Borke verschmolzen – sonnte sich auf dem alten Baum. Wir empfanden es als wundervolles Geschenk diesen normalerweise so scheuen, nachtaktiven Vogel am helllichten Tag beobachten zu dürfen. Das war unsere erste Begegnung – magisch und überraschend. Während unserer Reisen folgten zahlreiche weitere. Jedes Foto, das uns von den unterschiedlichen Eulen gelang, brachte uns in eine Hochstimmung und befeuerte das unstillbare Verlangen, mehr über diese geheimnisvollen, meist im Verborgenen lebenden Tiere zu erfahren.
So entstand die Idee, alle 13 in Europa heimischen Eulenarten aufzuspüren. Das Projekt führte uns im Laufe mehrerer Jahre in verschiedene Länder zu allen Jahreszeiten. Wir reisten in die Bergregionen und an die Küsten Frankreichs, durchstreiften die Urwälder Skandinaviens und die wüstenhaften Ebenen Zentralspaniens. Nach insgesamt rund zehn Jahren Euphorie und Enttäuschungen, Suchen, Beobachten und einem wiederkehrenden Gefühl vom Eins-Sein mit der Natur, hatten wir unser Ziel erreicht: Im Herbst 2017 erschien als Abschluss des Projekts unser Buch »Owls« (Englisch/Französisch, 264 Seiten, Eigenverlag, ISBN: 978-2-7466-9646-4, 42 €) Wir hatten alle europäischen Eulenarten in natürlichem Licht, bei Tag, in der Morgen- oder Abenddämmerung fotografiert und können so einen kleinen Einblick in eine meist verborgene Welt eröffnen. Wissenschaftler, Hobby-Ornithologen und Freunde haben und bei unserem Vorhaben unterstützt. Ihr Wissen über die einzelnen Arten erlaubte es uns, den Vögeln nahe zu kommen ohne sie zu stören. Vom winzigen Sperlingskauz bis zum eindrucksvollen Uhu war jede Begegnung wertvoll und einzigartig.