Fritz Pölking Preis 2021


Gewinner sind Jasper Doest und Emile Séchaud

von: Jasper Doest (NL) & Emile Séchaud (F)
Nachdem im letzten Jahr Alejandro Prieto für seine Story über die Grenze zwischen den USA und Mexiko prämiert wurde, entschied sich die Jury auch in diesem Jahr für eine Reportage, die das komplexe Zusammenwirken von Mensch und Natur untersucht. Jasper Doest erhält für sein Projekt über den traditionellen Heuschreckenfang in Uganda den Fritz Pölking Preis 2021. Der Jugendpreis geht an Emile Séchaud und seine Serie »Im Königreich des Steinbocks«.

Jasper Doest (NL) – Nsenene

Der Niederländer Jasper Doest gilt vielen als einer der besten Geschichtenerzähler rund um den Themenkomplex Mensch und Natur und wurde bereits in zahlreichen einschlägigen Wettbewerben, vom World Press Photo Award bis hin zum Wildlife Photographer of the Year ausgezeichnet. 2020 gewann er mit seinem berührenden Bild von einer Theateraufführung mit Affen in Japan den Gesamtsieg beim von der GDT ausgeschriebenen Wettbewerb Europäischer Naturfotograf des Jahres. Nun geht auch der vom Tecklenborg Verlag vergebene Fritz Pölking Preis für eine naturfotografische Story oder ein Portfolio, der seit letztem Jahr als Sonderkategorie in den ENJ integriert ist, an den Niederländer.  Seine Geschichte berichtet über den Fang von Heuschrecken in Uganda.  Die Insekten, in der Landessprache »Nsenene« genannt, treten zweimal im Jahr nach den Regenfällen nachts auf der Suche nach Nahrung und Fortpflanzungspartnern in riesigen Schwärmen auf. Sie werden von Teilen der Landbevölkerung gefangen und verkauft, denn die Tiere gelten als Delikatesse und sind sehr begehrt. Es handelt sich um eine alte Tradition in Uganda, die Arbeitsplätze schafft und für ein beträchtliches Einkommen sorgt. Das Geschäft mit den Nsenenen ist in den vergangenen Jahren infolge des wirtschaftlichen Aufschwungs des Landes rasch gewachsen, doch zugleich bedrohen der Klimawandel, die Abholzung der Wälder, Palmölplantagen und der Einsatz von Pestiziden auf den Farmen den Lebensraum der Insekten und stellen die Zukunft dieses sensiblen Ökosystems und seiner Traditionen in Frage. Die Jury kam coronabedingt erneut zu einer Videokonferenz zusammen und bestand aus Jim Brandenburg (USA), Ofelia de Pablo (ES), Viktoria Haak (GB/CN), Gisela Pölking (D), Ole Jørgen Liodden (NO), Andrew Parkinson (GB) und Patrick Brakowsky (D). Im Kommentar der Jury schreibt Ofelia de Pablo: »Dieser Preis ist ein Beispiel für Erzählungen, die uns helfen, unsere Interaktion mit der Natur besser zu verstehen, und die uns letztlich zeigen, dass wir in der Lage sind, auf mögliche Veränderungen Einfluss zu nehmen. Das Wissen um unsere Umwelt hilft uns, sie zu bewahren.« 

Emile Séchaud (F) – Im Königreich des Steinbocks

Der junge Franzose Emile Séchaud widmet sich in seiner mit dem Fritz Pölking Jugendpreis ausgezeichneten Serie einer einzelnen Tierart und deren Lebensraum. Er fotografierte den Alpensteinbock in den französischen und schweizerischen Alpen und möchte mit seinen Bildern betonen, wie die bloße Anwesenheit des Steinbocks die spektakulären Landschaften der Alpen verstärkt und er zeigt damit, dass es für Arten, die vom Aussterben bedroht sind, noch Hoffnung gibt – schließlich stand der Steinbock selbst vor wenigen Jahrzehnten noch am Rande der Ausrottung. Ofelia de Pablo schreibt in der Begründung der Jury: »Geschichten, die die Welt verändern, sind nicht nur solche, die anprangern, sondern auch solche, die uns helfen, die Schönheit unseres Planeten zu erkennen, uns in ihn zu verlieben und dadurch zu lernen, ihn zu schützen und zu achten.«

Jasper Doest (NL)
Emile Séchaud (F)