Die Beliebtheit des Wettbewerbs scheint ungebrochen. Rund 18.000 Aufnahmen von Fotografinnen und Fotografen aus 35 Ländern waren bei der fünfköpfigen Jury bestehend aus Alessandra Meniconzi, Felix Heintzenberg, Magnus Lundgren, Markus Varesvuo und Sandra Bartocha eingegangen. Nach drei Tagen intensiver Arbeit standen am Ende 104 Siegerbilder in zehn Kategorien und dem neuen Rewilding Europe Award. Wie immer von besonderem Interesse: Das Gesamtsiegerbild. Das stammt in diesem Jahr von dem Russen Mike Korostelev und zeigt eine Gruppe Flusspferde unter Wasser in einem südafrikanischen Salzsee, aufgenommen mit einer Unterwasserdrohne. Laut Jurymitglied Felix Heintzenberg vermittele das Foto »etwas, das wir noch die zuvor gesehen haben, sowie Präsenz, Interaktion und Dramatik«.
Der Fotograf war mit einigem Aufwand und zusammen mit seiner Frau und seinem kleinen Sohn extra von Moskau nach Lünen gereist und erläuterte am Abend ausführlich die Hintergründe zu seinem außergewöhnlichen Bild. Mittlerweile, verriet er, bräuchte er keine Drohne mehr, um sich den vermeintlich gefährlichen Hippos unter Wasser zu nähern. Zuvor waren die Sieger in den verschiedenen Einzelkategorien wie Vögel, Säugetiere, Atelier Natur, Andere Tiere etc. sowie die Gewinner des Fritz Pölking Preises (siehe NaturFoto 11-2022) vergeben worden. Erstmals in diesem Jahr wurde in Kooperation mit der Organisation Rewildig Europe der Rewilding Europe Award vergeben, um herausragende Leistungen in der Fotografie mit dem Schwertpunkt Rewilding zu würdigen. Der Deutsche Joshi Nishell belegte den ersten Platz dieses Sonderpreises, die anderen Platzierungen gingen an Peter Fodor aus Ungarn und Matt Maran aus Großbritannien.
Über das Gesamtsiegerbild:
Mike Korostelev (RU) – Hippo-Welt
Vor einigen Jahren entdeckte ich in Südafrika einen Salzsee mit klarem Wasser, in dem mehrere Flusspferd-Familien lebten. Damals entstand eine Idee, die ich in diesem Jahr in die Tat umsetzen wollte. Mit Hilfe einer Unterwasserdrohne war es mir nun möglich, eine Familie von neun Flusspferden zu beobachten und zu fotografieren. Die Drohne arbeitet zwar sehr leise, aber ich lenkte das Gerät trotzdem mit großer Vorsicht zu den Tieren, um sie nicht zu beunruhigen. Nach einigen Tagen hatten sich die Flusspferde vollständig an den neuen Bewohner des Sees gewöhnt und ich konnte ihr Verhalten durch den Monitor verfolgen.