Fritz Pölking Preis 2024
Der Tecklenborg Verlag vergibt in diesem Jahr zusammen mit der GDT zum 17. Mal den Fritz Pölking Preis und den Fritz Pölking Jugendpreis, mit denen naturfotografische Projekte bzw. Portfolios geehrt werden. Für seine Geschichte über die Gefahren von Licht und Glas für Zugvögel wird Hector Cordero ausgezeichnet. Der Jugendpreis geht an Gianluco Damiana für »Urban Jungle«.
Hector Cordero – Invisible killers
Über den Einfluss von Licht und Glas auf Zugvögel
Bereits seit vier Jahren arbeitet Hector an seiner Dokumentation über die Gefahren, denen wandernde Vögel während der Zugzeiten ausgesetzt sind. Allein in den Vereinigten Staaten sterben jährlich rund 624 Millionen Vögel durch den Aufprall auf verglaste Flächen. Eines der Epizentren solcher Kollisionen ist New York City, wo wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge jedes Jahr bis zu 230.000 Vögel ihr Leben auf dem Asphalt der Stadt beenden. Die Ursachen für diese hohe Sterberate sind rein anthropogener Natur: Zum einen gibt es künstliche Beleuchtung, die die Vögel auf ihrem meist nächtlichen Zug anlockt und verwirrt. Zum anderen gibt es spiegelnde Glasflächen, die den Himmel und die umgebende Vegetation reflektieren und dadurch für Vögel unsichtbar werden, was zu tödlichen Kollisionen führen kann.
Hector Cordero konzentrierte sich in seinen fotografischen Anfangsjahren zunächst auf die Dokumentation von Tierarten, um deren Schönheit einzufangen. Doch nach und nach wurde er sich der Herausforderungen und Bedrohungen bewusst, mit denen die Arten auf unserem Planeten konfrontiert sind. So bekam seine Fotografie einen stärker naturschutzorientierten Ansatz, bei dem Probleme nicht ausgeblendet, sondern gezielt dokumentiert werden, um Geschichten zu erzählen, die zuweilen nicht jeder hören oder sehen will.In den letzten Jahren konzentrierte er sich in New York vor allem auf die Dokumentation der Auswirkungen von Licht und Glas auf den Vogelzug, die Rolle von Rehabilitationszentren für die Arten, die Wiederherstellung gefährdeter Lebensräume wie Sümpfe und Küstengebiete und die Aufzucht bedrohter Arten. Hans-Peter Schaub schreibt in dem Kommentar der Jury: »Hector ist es gelungen, mit wenigen Bildern eine Geschichte zu erzählen, die auch gänzlich ohne begleitenden Text verständlich wird. Besonders gut gefiel der Jury dabei, dass er sich nicht allein auf die fraglos dramatischen und betrüblichen Aspekte beschränkt, sondern auch zeigt, wie sich das Problem, wenn auch nicht gänzlich lösen, so doch in seinen Auswirkungen stark abmildern lässt.«
Die Jury bestand aus Alexa Keefe (Bildredakteurin National Geographic), Matt Maran (Naturfotograf), Rachael Talibart (Meeresfotografin), Stephan Fürnrohr (Naturfotograf und Präsident der GDT), Marcus Westberg (Fotojournalist Natur- und Umweltschutz) sowie Gisela Pölking (Naturfotografin) und Hans-Peter Schaub (Fotograf, Autor und Chefredakteur NaturFoto).
Gianluca Damiani – Urban Jungle
Der Naturwissenschaftler und Tierfotograf Gianluca Damiani interessiert sich insbesondere für die urbane Natur und die Fotografie bedrohter Arten in Italien. In seiner prämierten Serie dokumentiert er das Überleben von Wildtieren im Großstadtdschungel Roms. »Mit unterschiedlichen Techniken und einem breiten Spektrum verschiedener Perspektiven zeigt er, was den meisten der zahlreichen Menschen, die diese Orte besuchen, verborgen bleiben dürfte«, schreibt Jury-Mitglied Hans-Peter Schaub.
Hector Cordero
www.corderonature.com
www.instagram.com/corderophoto
Gianluca Damiani
www.gianlucadamiani.com
www.instagram.com/gianlucadamiani_photographer/
GDT Fritz Pölking Preis
www.gdtfoto.de