Sie sucht die Momente, in denen die Natur innehält. »Wenn ich mit der Kamera draußen bin, finde ich Frieden und Stille – auch tief in mir«, erzählt Wenche Dahle. Das versteht sie mit ihren Fotos auch zu vermitteln, in denen sie unter anderem mit Mehrfachbelichtungen und Filtern eher malt als dokumentiert: Faszinierende Werke, mit denen die Norwegerin die rund 250 Gäste der 7. Stapelfelder Fototage begeisterte.
Wenche Dahles Bildershow war zweifellos eines der Highlights im Programm des dreitägigen Fotofestivals in der Katholischen Akademie Stapelfeld. In den Vorträgen der namhaften Naturfotografen gab es nicht nur schöne Fotos zu bestaunen. Die Referenten wussten auch viel Spannendes zu Projekten, Entstehungs-Situationen und Fotozielen zu erzählen. So berichtete der Wiener Christoph Kaula über die aufwendige Wiederansiedlung des in Österreich fast ausgestorbenen Habichtskauzes, für den die Forscher schon rund 400 Mülltonnen mit Loch und Spiegel als Nistkästen knapp 30 Meter hoch in die Bäume des Wienerwaldes gehängt haben. Dass Brandenburg zwischen monotonen Kieferforsten, Raps und unendlichen Folientunneln auf den Spargelfeldern auch jede Menge »Tafelsilber« für die Kamera zu bieten hat, bewies Sebastian Hennigs mit seinem Streifzug durch Oderbruch, Uckermark und Havelland. Vogel-Aufnahmen in nordischem Licht zeigte der Finne Markus Varesvuo, Niall Benvie gab Tipps für die konzeptionelle Fotografie, der Niederländer Michel Lucas stellte die moorige Schönheit des »Hohen Venn« im deutsch-belgischen Grenzgebiet vor und Anika Börries unternahm mit den Zuschauern eine Reise durch ihre emsländische Heimat.
Wie man sich als Naturfotografen im Team zusammenrauft, berichteten Willi Rolfes und Sandra Bartocha am Beispiel ihrer Multivisionsshow über das Goldenstedter Moor. Die eigenen Fotos einem anderen anzuvertrauen und geduldig abzuwarten, was dieser daraus macht: »Das ist bei unserem doch spürbaren Revierverhalten gar nicht so einfach«, schmunzelte Rolfes. Doch das Ergebnis wurde in Stapelfeld mit viel Applaus belohnt. Gleiches gilt für die noch bis Ende April zu sehende Fotoausstellung mit 40 großformatigen Baum-Bildern von Willi Rolfes, die am Freitagabend im Rahmen der Fototage eröffnet wurde und vom Partner der Fototage CEWE aus Oldenburg produziert wurde.
Wer im nächsten Jahr in Stapelfeld dabei sein möchte, sollte sich den Termin schon mal notieren. Vom 15. bis 17. Februar 2019 findet das feine kleine Festival zum 8. Mal statt.
