Die Jury bestand in diesem Jahr aus der Vorsitzenden Magdalena Herrera aus Frankreich, dem Deutschen Christian Ziegler, Marco Gaiotti aus Italien, dem Japaner Tony Wu und Tin Man Lee aus den USA. Zusammen einigten sie sich bei der Wahl des »Overall Winner« auf das Bild von Terje Kolaas aus Norwegen. Dieser hatte die Wintermigration der Kurzschnabelgänse mithilfe einer Drohne in einer spektakulären Aufnahme festgehalten. Das Bild »Vogelzug« war bereits einige Wochen zuvor bei dem von der GDT ausgetragenen Wettbewerb »Europäischer Naturfotograf des Jahres« als beste Einreichung in der Kategorie »Vögel« ausgezeichnet worden. Jurymitglied Tony Wu erläutert: »Dieses Foto hat unsere Aufmerksamkeit sofort geweckt, vor allem wegen der neuartigen Perspektive, die es bietet – ein Blick auf den Zug der Kurzschnabelgänse aus der Vogelperspektive.« Zugleich hatte man während der Jurierung Bedenken, ob die Drohne die Vögel möglicherweise gestört haben könnte, doch aufgrund der Körpersprache der Vögel und der vielen entspannten Tiere am Boden, war man sich sicher, dass sie nicht unter Stress standen.
Terje Kolaas hat das Privileg, mehrere Monate im Jahr buchstäblich Tausende von Kurzschnabelgänsen in seinem Garten zu haben. Mehr als 80.000 von ihnen machen auf ihrem Weg zwischen den Winterquartieren in Dänemark und den Niederlanden und den Brutgebieten in Spitzbergen jedes Frühjahr und jeden Herbst einen Zwischenstopp im Feuchtgebiet des Trondheimer Fjords. Das ganze Szenario ist spektakulär. Der Fotograf positionierte sich in der Nähe eines Feldes, von dem er wusste, dass die Gänse dort regelmäßig fressen würden, und wartete auf sie. Sobald er ankommende Gänse hörte, hob er mit der Drohne ab und wartete in der Luft auf sie. Die meisten der entstandenen Aufnahmen haben einen Fehler: Sie sind zu weit weg, sind unausgewogen, haben einen Flügel oder einen Kopf abgeschnitten oder einige Vögel überlappen sich. Der Fotograf sagt: »Aber mit diesem Bild bin ich sehr zufrieden. Und ich bin sehr glücklich, dass es auch der Jury des NPOTY 2021 gefallen hat!«
Insgesamt gingen über 20.000 Bilder aus 97 Ländern bei der Jury ein, was einen neuen Rekord für den noch jungen Wettbewerb darstellt. Die Fotos konnten in zwölf Kategorien eingereicht werden, zudem wurde erneut der Fred Hazelhoff Portfolio Award vergeben. Dieser ging in diesem Jahr an die US-amerikanische Fotografin Lea Lee Inoue, die eine höchst unterhaltsame und niedliche Serie über eine Familie von Rundschwanzzieseln erstellt hat.
Erneut wurde die Sonderkategorie Nature of »De Lage landen« für Aufnahmen aus den Niederlanden und Belgien ausgelobt. Hier konnte sich Andius Teijgeler mit seinem gekonnt eingefangenen Fuchs-Moment durchsetzen.
Zu den weiteren Kategoriesiegern zählen bekannte Namen der internationalen Naturfotografie wie William Burrard-Lucas (Tierporträts), Audun Rikardsen (Pflanzen und Pilze) oder Roie Galitz (Schwarzweiß). Die Jugendkategorie gewann der bereits aus anderen einschlägigen Wettbewerben bekannte Schweizer Levi Fitze.
Seit dem 27. Dezember 2021 kann man sich übrigens bereits für die nächste Ausgabe des Nature Photographer of the Year bewerben.