Seit mehr als 10 Jahren reist der Fotograf Gideon Mendel um die Welt und fotografiert dort, wo Städte, Landschaften, Straßen und Häuser in gewaltigen Wassermengen untergehen. Sein Langzeitprojekt »Drowning World« zeigt, dass die Fluten nicht wählerisch sind, nicht unterscheiden und ihre zerstörerische Kraft etwa auf den Philippinen, in Deutschland, in den USA oder auch in Indien gleichermaßen entfalten. Demonstriert wird ein bedrückender Blick auf die Folgen des weltweiten Klimawandels.
In vier Kapiteln erzählt der in London lebende Fotograf die Geschichten jener, deren Leben unter Wasser versunken ist. Ein Teil seiner Arbeit sind die »Submerged Portraits« (Porträts), in denen er die Menschen zeigt, die alles verloren haben. Und zwar in dem Moment, wenn sie in ihre Häuser zurückkehren und sich über das Ausmaß der Zerstörung bewusst werden. Seine inszenierten Porträts zeigen ihre Verzweiflung und Wut, gleichermaßen auch die Kraft, mit der sie der Situation begegnen. Die »Floodlines« (Flutlinien) beschäftigen sich auf eine sehr formale Weise damit, welche Spuren das Wasser in und an den überfluteten Häusern hinterlassen hat – der Fotograf nimmt uns mit in die Häuser und zeigt in Wohn- und Schlafzimmern, dass das Wasser vor nichts halt macht und jeden Alltag versinken lässt.
Die »Watermarks« (Wasserzeichen) sind durch das Wasser farblich veränderte und oft unkenntlich gemachte persönliche fotografische Erinnerungen und Familienbilder, die Gideon Mendel in den Häusern und außerhalb schwimmend eingesammelt hat. Diese Fundstücke zeigen nicht nur die rein materielle Zerstörungskraft des Wassers, sondern ganz symbolhaft auch, wie sich ein bis dahin gelebtes Leben durch die Flut verändert. Als viertes Kapitel fungiert ein Film mit dem Titel »The Water Chapters« (Die Wasser-Kapitel) die durch das Bewegtbild eine weitere Ebene in das Projekt bringt – Mendel begleitet seine Protagonisten per Film auf dem Weg zu ihren Häusern, zeigt ihre jeweilige Nachbarschaft und lässt vor allem die Stille der Flutgegenden zu, in denen alles zum Stillstand gekommen ist.
In der Zingster Leica-Galerie werden alle vier Kapitel, die in 13 Ländern rund um den Globus entstanden sind, zu einem ebenso beeindruckenden wie bedrückenden Gesamteindruck zusammengeführt. Die Ausstellung ist in Medienpartnerschaft mit dem Magazin GEO entstanden.