Endlich! Teil 1


Nikon präsentiert das spiegellose Z-System

Ende August stellte Nikon das lange erwartete spiegellose System vor. »Z« heißt es und schon zum Start präsentierte der Hersteller zwei, jeweils mit Sensoren im Kleinbildformat  ausgestattete Kameras sowie drei Objektive. Gegenüber dem 1959 eingeführten F-Bajonett, das – abgesehen von den neu hinzugekommenen elektronischen Kontakten – seit mittlerweile fast 60 Jahren weitgehend unverändert für die Verbindung von Kamera mit Objektiven sorgt, weist das neue Z-Bajonett mit 55 Millimetern (F-Bajonett: 44 Millimeter) einen erheblich größeren Durchmesser auf. 

F-Objektive weiter nutzen

Das eröffnet mehr Spielraum für die Konstruktion lichtstarker Optiken und erleichtert es, diese so zu konstruieren, dass die einfallenden Lichtstrahlen auch die Randbereiche des Sensors möglichst senkrecht treffen, was unter anderem die Gefahr von Vignettierungen reduziert. Das geringe Auflagemaß von 16 Millimetern (Nikon-F: 46,5 mm) erlaubt es zudem viele ältere Objektive zu adaptieren und gestattet die Entwicklung von Weitwinkelobjektiven ohne aufwendige Retrofokuskonstruktionen.Der Bajonettadapter FTZ ermöglicht es praktisch alle Objektive mit F-Bajonett an einer Z-Nikon zu verwenden, was insbesondere Fotografen, die bereits über eine umfangreiche Nikon-Ausrüstung verfügen, einen sanften Umstieg auf das spiegellose System erlaubt. 

Z6 und Z7 – äußerlich gleich

Die neuen Kameras – Nikon Z6 und Z7 – gleichen sich äußerlich weitgehend. Beide sind mit einem auf Sensorshift ­basie­renden internen Bildstabilisator ausgestattet, der bis zu fünf Zeitstufen kompensieren soll. Gemeinsam haben sie neben dem umfassend gegen Staub und Spritzwasser abgedichteten Gehäuse und dem Gewicht von 675 Gramm auch den großen, hochauflösenden OLED-Sucher (3,86 Mio. Bildpunkte, 0,8fache Vergrößerung), das 3,2 Zoll-Touchdisplay (2,1 Mio. Bildpunkte) sowie die Fähigkeit, 4K-Videos mit bis zu 30 fps aufzunehmen (H.264, 144 Mbps, Linear PCM, volles Format ohne Beschnitt). Full HD ist mit bis zu 120 fps möglich. Für Tierfotografen interessant ist die Option, praktisch geräuschlos zu fotografieren. Makro- und Landschaftsfotografen werden sich über die Focus Stacking-Funktion freuen. 

Hybrider AF

Der Hybrid-AF nutzt laut Nikon einen für den FX-Format-Sensor optimierten Algorithmus, um bei der Fokussierung, je nach Situation automatisch, zwischen Phasendetektions- und Kontrast-AF umzuschalten. Die Kameras sind mit Nikons Snapbridge kompatibel, zudem mit WiFi ausgestattet und die Akkus lassen sich in der Kamera via USB aufladen. Erster häufig vorgetragener Kritikpunkt ist aus Sicht einiger Fotografen die Beschränkung auf nur ein Speicherkartenfach. Dabei sollte man allerdings anmerken, dass die Kameras die Bilder auf den sehr schnellen XQD-Karten speichernt, die zudem auch mit hohen Kapazitäten angeboten werden. Die sind zwar derzeit noch teuerer als vergleichbare SD-Karten, aber auch das dürfte sich in Zukunft noch relativieren. Die übrige Ausstattung unterscheidet sich hingegen durchaus deutlich. In etwa lässt sich die Z6 mit einer Nikon D750, die Z7 mit einer D850 vergleichen. Die Z6 verfügt über einen 24,5 Megapixel CMOS-Sensor. Der Hybrid-AF basiert auf 273 Messfeldern, die rund 90 Prozent des Bildfeldes abdecken. Die Empfindlichkeit reicht von ISO 100 bis 51.200 (erweiterbar auf ISO 50 bis 204.800). Die Serienbildrate liegt bei rund 12/sec. Der Sensor der Z7 löst 45,7 Megapixel auf. Die Empfindlichkeit reicht von ISO 64 bis 25.600 (erweiterbar auf ISO 32 bis 102.400). Der AF deckt zwar ebenfalls rund 90 Prozent des Sucherbildes ab, bezieht seine Informationen jedoch von 493 Messfeldern. Bildserien können mit einer Frequenz von bis zu 9/sec geschossen werden. Zudem können kameraintern 8K-Zeitraffer erzeugt werden. Ein für beide Kameras geeigneter Batteriegriff MB-N10, der zwei Akkus des Typs EN-EL15b aufnimmt, ist derzeit in Entwicklung. Er wird wie die Kameras abgedichtet sein und und die Akkus können mittels Netzadapter EH-7P über den USB-Anschluss geladen werden. Bereits ab Ende September soll die Z7 erhältlich sein, zu einem Preis von rund 3.850 € inklusive dem FTZ-Adapter. Ab November soll dann auch die Z6 in den Handel kommen. Die wird dann – ebenfalls inklusive FTZ-Adapter – rund 2.450 € kosten.

Mehr Infos gibt es auf der Website des Herstellers

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