Es begann mit einem Missgeschick. Zum ersten Mal hatte ich vergessen, eine Ersatzlampe für meinen Beamer zu einem Workshop mitzunehmen. Nicht so schlimm – dachte ich. Die Lampe hatte erst 1.500 Stunden gebrannt und die Lebensdauer war ja mit 3.000 Stunden angegeben. Aber natürlich fiel sie aus … Glücklicherweise konnte ich ein Ersatzgerät organisieren, aber auf den damit verbundenen Stress kann man gut verzichten. Für mich war das der Anlass, nach Beamern Ausschau zu halten, bei denen zumindest bezüglich der Lampen die Ausfallgefahr minimiert ist.
Anforderungsprofil
Die meist mit LED-Lampen ausgestatteten, zigarettenschachtelgroßen Pico-Beamer werden mit Lampenlebensdauern von 10.000 bis 20.000 Stunden beworben, aber die kamen aufgrund der schwachen Lichtleistung und der geringen Auflösung nicht in Frage. Bei Workshops und Vorträgen in kleinerem Rahmen projiziere ich in der Regel auf zwei bis drei Meter Breite und natürlich ist es auch nicht übel, wenn man, wie aktuell zur Fußball-WM, mal zu Hause ein richtig großes Bild an die Wand »werfen« kann.
Lichtstark trotz LED
Nach einigem Suchen stieß ich dann aber schließlich auf den LG PF1500G, der ebenfalls mit LED-Licht projiziert, das aber mit der für meine Zwecke völlig ausreichenden Lichtleistung von 1.500 Lumen. Der Hersteller gibt für die Lampe eine Lebensdauer von 30.000 Stunden an – ich könnte also rund dreieinhalb Jahre lang nonstop Bilder projizieren. An der Lampe sollte es also nicht mehr liegen, wenn das Gerät ausfällt. Die langlebige Lichttechnik hat noch weitere angenehme Nebeneffekte: Mit 90 Watt liegt die Leistungsaufnahme deutlich unter der vergleichbarer Full HD-Geräte mit herkömmlicher Lampentechnik. Entsprechend dezent ist selbst bei maximaler Leistung das Lüfter-Geräusch und zudem ist der LG-Beamer mit knapp 1,5 Kilogramm recht leicht, sehr kompakt und entsprechend gut zu transportieren.
Handhabung
Mit USB, HDMI, AV-In (Cinch) und 15 Pin D-Sub gelingt der Anschluss an praktisch alle relevanten Zuspielgeräte. Die Bedienung stellt auch Einsteiger nicht vor Rätsel. Die Fernbedienung ist übersichtlich gestaltet und die wichtigen Einstellungen sind über ein Quick-Menü erreichbar. Als äußerst praktisch empfinde ich das Stativgewinde im Gehäuseboden. So lässt sich der Beamer auf ein Stativ montieren und dann mittels Kugelkopf schnell und präzise ausrichten. Etwas mager ist mit einem Faktor von 1,1 der Zoombereich des Objektivs. Da wäre mehr natürlich schön. Gleichwohl bringt auch das bisschen Zoom einiges an Flexibilität bezüglich der Aufstellung. Zuverlässig funktioniert auch die automatische Keystone-Korrektur, die bei Neigungswinkeln von +/- 15 Grad für ein sauber ausgerichtetes Bild sorgt.
Bildqualität
Bei einer Bildbreite von rund drei Metern muss der Raum zwar schon gut abgedunkelt sein, um ein brillantes Bild zu sehen. Die Qualität insgesamt ist aber sehr ordentlich. Besonders erfreut war ich über die schon in der Standardeinstellung gut differenzierten Grüntöne. Was mir in den vorgegebenen Bildmodi nicht gefiel, war die Konturenverstärkung, die bei manchen Bildern deutliche Schärfungsartefakte lieferte. Bei Zoomfahrten oder Schwenks in Bildpräsentationen ergab sich dann oft ein unangenehmes Flimmern. Das kann man aber im Expertenmodus ganz einfach abschalten und allgemein lohnt es, sich mit diesem auseinanderzusetzen, um eine optimale Bildwiedergabe zu erzielen. Das ausführliche, deutschsprachige Handbuch hilft dabei.
Fazit
Langlebige Lampe, geringer Stromverbrauch, eine für den »Hausgebrauch« mehr als ausreichende Lichtleistung, kompakte Abmessungen und vor allem auch eine sehr gute Farbwiedergabe sind die Argumente, die für den LG PF1500G sprechen, wenn es um die Projektion von Fotos oder Bildpräsentationen geht. Etwas mehr Zoom wäre freilich wünschenswert. Mit dem LG Largo PF1500-EU gibt es mittlerweile ein technisch gleiches Nachfolgemodell, das aber dank diverser Apps und einer für flüssigere Filmwiedergabe sorgende Zwischenbildberechnung vor allem für Heimkino- und Fernsehgucker spannend ist. Die hier vorgestellte Version ist immer noch im Handel und um einiges günstiger zu haben als die aktuelle Version.
Hans-Peter Schaub
www.hanspeterschaub.de