Pressemitteilung der GDT (Gesellschaft Deutscher Tierfotografen):
Mit der Story »Mein« Haselhahn im Südtiroler Bergwald gewinnt der Italiener Johannes Wassermann den Fritz Pölking Preis 2018. Dieser internationale Preis, der seit elf Jahren zu Ehren des 2007 verstorbenen Fritz Pölking von der Gesellschaft Deutscher Tierfotografen (GDT) gemeinsam mit dem Tecklenborg-Verlag ausgeschrieben wird, wird jährlich für ein herausragendes fotografisches Werk vergeben. Dies kann sowohl ein naturfotografisches Projekt als auch ein Portfolio sein. Die Jury, bestehend aus Gisela Pölking, Sebastian Hennigs, Jon Andoni Juarez Garcia, Dr. Ralph Gräf und Stefanie Tecklenborg entschied sich mit dem Werk von Johannes Wassermann für ein Portrait eines nicht nur seltenen, sondern zugleich auch scheuen und wenig fotografierten Vertreters unserer Vogelwelt. Sebastian Hennigs: »Den Bildern ist anzusehen, dass nicht nur viel Geduld, sondern auch eine innige Beziehung des Fotografen zu seinem Motiv für eine überzeugende Bildstrecke von Bedeutung ist. Sein Porträt dieser besonderen Vogelart ist einzigartig«. Schon als Kind war Johannes Wassermann von diesen extrem scheuen Vögeln fasziniert. »Meist verrieten nur die lauten Flügelschläge beim Davonfliegen ihre Anwesenheit« sagt Wassermann. Es war Liebe auf den ersten Blick für den Fotografen, als er »seinen« Haselhahn, der er später »Gustl« nannte, zum ersten Mal sah. Für gut sechs Jahre legte Wassermann seinen fotografischen Schwerpunkt auf dieses Projekt, das ihn immer wieder vor enorme Herausforderungen stellte. »Meist waren genaueste Kenntnisse über sein Verhalten, über das gesamte Gebiet und über seine Lieblingseinstände sowie meine Hartnäckigkeit der Schlüssel zum Auffinden des Hahns«, sagt Wassermann.
Mateusz Piesiak aus Polen gewann, ebenfalls mit einem Langzeitprojekt über Vögel, den Fritz Pölking Nachwuchspreis. Shades of blue nennt er sein Portfolio, bei dem er sich darauf konzentriert hat, besondere Momente im Leben der Vögel in verschiedenen blau dominierten Lichtsituationen zu zeigen. Piesiak: »Am liebsten fotografiere ich in der Morgendämmerung vor Sonnenaufgang, wenn die Dunkelheit langsam schwindet. Ich mag diese Zeit zwischen Nacht und Tag, die sanften Lichttöne, während die Natur allmählich erwacht.«
Das Spektrum der eingereichten Arbeiten war nach Aussage der Juroren erfreulich breit und reichte von abstrakter künstlerischer Natur- und Landschaftsfotografie über Naturschutzreportagen bis hin zu beeindruckenden Tierportraits. »Während der Jurierung gab es durchaus hitzige Diskussionen zwischen Bildstrecken, die die Schönheit der Natur in den Vordergrund stellten, und hochwertigen Bildreportagen, die Umweltprobleme und Naturschutz zum Inhalt hatten«, erzählen Hennigs und Gräf. Und auch Kritik an den eingereichten Arbeiten wird laut. Eine erstaunlich große Zahl an Portfolios habe die erste Jurierungsrunde nicht überstanden. Trotz teils sehenswerter Einzelbilder ließen die eingereichten Bildstrecken oft keinen klaren inhaltlichen Zusammenhang erkennen oder es fehlte an technischer und kompositorischer Homogenität. Und so geben die Juroren allen Teilnehmern an Portfolio-Wettbewerben einen guten Rat mit auf den Weg: »Für die Zukunft wünschen wir allen Naturfotografen mehr Mut für Bildstrecken, denen ein klares Konzept zugrunde liegt.«