Grundsolide


Tokina atx-i 11–16 mm F2.8 CF

Das bestimmte atx-i 11-16 mm F2,8 CF ist das erste Modell der neuen atx-i-Baureihe von Tokina. Mit neuem Design und den Ansprüchen aktueller Kameras angepassten Spezifikationen will der Hersteller damit an den Erfolg der AT-X Pro-Serie anknüpfen. Hans-Peter Schaub hat das kompakte APS-C-Superweitwinkelzoom in unterschiedlichen Situationen ausprobiert.

In der Hand

Die AT-X Pro-Objektive von Tokina haben sich nicht zuletzt aufgrund ihrer mechanischen Robustheit einen guten Ruf erworben, und dem wird auch das neue atx-i 11-16 mm F2,8 CF gereicht. Das angesichts von Brennweite und Lichtstärke erfreulich kompakte Objektiv vermittelt schon beim ersten Anfassen einen soliden Eindruck. Zoom- und Fokussierring laufen absolut spielfrei mit ausreichend hohem Widerstand, der versehentliches Verstellen verhindert. Über eine umfassende Abdichtung gegen Feuchtigkeit verfügt das Zoom allerdings nicht. Lediglich am Bajonett findet sich eine Gummilippe, die das Eindringen von Feuchtigkeit verhindert. Die stabile, aus dickem Kunststoff gefertigte Streulichtblende ist mit einem samtartigen Belag versehen, der die Entstehung unerwünschter Reflexe noch wirksamer verhindern soll als die Blende allein. Die nur leicht gewölbte Frontlinse erlaubt es problemlos konventionelle Einschraubfilter mit 77 Millimeter Durchmesser zu verwenden. 

Fokussieren

Das Umschalten von automatischer auf manuelle Fokussierung erfolgt durch das Verschieben des Fokussierrings nach vorne. Das funktioniert mit vernehmbarem Einrasten des Rings in der jeweiligen Position schnell und zuverlässig. Der Drehwinkel des Rings für manuelles Fokussieren ist mit etwa 80 Grad für meinen Geschmack ein wenig knapp bemessen, bewegt sich allerdings in dem Bereich, den andere, vergleichbare Objektive anderer Hersteller bieten. Um von Unendlich in den Nahbereich zu fokussieren, dreht man den Ring nach rechts. Nach rechts muss man auch den Zoomring drehen, möchte man die Brennweite von 11 auf 16 mm verstellen. 

Der AF-Antrieb erfolgt über einen konventionellen Gleichstrommotor. Der erlaubt es nicht, wie bei Ultraschall- oder Schrittmotor-Antrieben üblich, jederzeit manuell in die Fokussierung einzugreifen, weshalb das Objektiv die oben erwähnte Möglichkeit bietet, dies über das Verschieben des Fokussierrings einigermaßen komfortabel vorzunehmen. Ein weiterer Nachteil des im Tokina-Zoom verbauten AF-Antriebs zeigt sich in der zwar dezenten, aber doch hörbaren Geräuschentwicklung. Bei Videoaufnahmen sollte man daher den AF abschalten. Hinsichtlich der AF-Geschwindigkeit stellt das Objektiv sicher auch keine Rekorde auf, was allerdings bei Landschaftsaufnahmen, dem Haupteinsatzgebiet im Bereich der Naturfotografie, keine Einschränkungen mit sich bringt. Da ist die Genauigkeit der Fokussierung bedeutsamer und in dieser Hinsicht gibt es nichts auszusetzen.

Abbildungsleistung

Getestet habe ich das Objektiv an der Canon EOS 90D, die mit ihrem 32,5 MP-Sensor derzeit die höchste Auflösung aller APS-C-DSLRs bietet und entsprechend hohe Anforderungen an die Optik stellt. Das Tokina-Zoom liefert in der Bildmitte bereits bei offener Blende eine hohe Schärfe, die allerdings sowohl bei 11 als auch 16 mm zum Rand hin merklich abfällt. Abblenden um eine Stufe auf f/4 bringt bereits eine deutliche Verbesserung. Wirklich scharf bis in die äußersten Ecken sind die Bilder jedoch erst ab f/5,6 bis f/8. Der optimale Einsatzbereich mit hoher Rand- und noch geringer Beugungsunschärfe liegt zwischen f/8 und f/10. Ab f/11 wird eine leichte Beugungsunschärfe erkennbar, f/14 fand ich gerade noch akzeptabel. Auf das Einstellen der kleinsten Blenden von f/16 bis f/22 sollte man verzichten und sich stattdessen zur Maximierung der Schärfentiefe besser auf die Einstellung der hypofokalen Distanz besinnen.

Die Vignettierung ist bei offener Blende deutlich, verläuft aber zu den Rändern weich aus und stört daher bei vielen Motiven nicht. Ab f/5,6 fällt sie kaum noch auf und verschwindet weitgehend ab f/8. Die Verzeichnung ist – zumal für ein Zoom dieses Brennweitenbereichs – erstaunlich gering und in Landschaftsaufnahmen selbst bei geraden Horizonten kaum bzw. bei 16 mm gar nicht erkennbar. Bei Motiven mit feinen Strukturen, wie etwa Ästen von Bäumen, ist zu den Rändern hin chromatische Aberration sichtbar, die sich allerdings sehr einfach in der Nachbearbeitung korrigieren lässt.

Fazit

Das Superweitwinkelzoom überzeugt mit sehr guter Verarbeitung und solider Bauweise. Es ist trotz der hohen Lichtstärke erfreulich kompakt und liefert, spätestens, wenn man es um zwei Stufen abblendet, eine insgesamt überzeugende Bildqualität. Nicht ganz aktuell ist der AF-Antrieb, was zumindest im Bereich der Landschaftsfotografie kaum eine Rolle spielen dürfte, bei Videoaufnahmen aber stören kann. Ebenfalls nicht optimal ist die etwas starke Anfälligkeit für Reflexe bei direktem Gegenlicht. Alles in allem aber bietet das auch für anspruchsvolle Fotografen geeignete Objektiv mit einem Preis von rund 480 € einen sehr guten Gegenwert.  

Hans-Peter Schaub
www.hanspeterschaub.de

Tokina atx-i 11-16 mm F2,8 CF 
Aufbau: 13 Elemente/11 Gruppen Blendenbereich: 2,8 – 22   Anzahl Blendenlamellen: 9  Bildwinkel (diag.): ca. 104°-82° (APS-C)   
Naheinstellgrenze: ca. 30 cm 
Min. Abstand (Frontlinse/Motiv): ca. 18,5 cm Max. Abbildungsmaßstab: ca. 1:8,4 (bei 16 mm)  
Filtergewinde: 77 mm  
Fokussierung: AF-Gleichstrommotor/MF Weitere Merkmale: wasserabweisende Beschichtung der Frontlinse, Streulichtblende im Lieferumfang  
Anschluss: Nikon F, Canon EF 
Abmessungen (mm): ca. 84 (D) x 92 (L) Gewicht: rund 554 Gramm  
Straßenpreis: ca. 480 € 

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